Für Interessierte und Neugierige: Die reklamationsfreie, fehlerfreie Lackierung roher MDF-Platten - oft leichter gesagt als getan.
Geeignete Produkte:
- Auswahl einer für das Einsatzgebiet geeigneten MDF-Qualität, siehe Herstellerangaben zur EU-Norm EN622-5 Punkt 4 Prüfverfahren EN317 (Anforderungen zur Dickenquellung).
- Ideale Plattenfeuchtigkeit 5 - 7 %.
- Grundsätzlich keine Plattenlagerung im Außenlager!
- Scharfe Kanten und Ausfräsungen vermeiden, möglichst abrunden.
- Kanten und Ausfräsungen farblos vorisolieren.
- Obwohl es mitlerweile als „unpopulär“ gilt und mit „zu großem Arbeitsaufwand“ verbunden wird, empfehlen wir grundsätzlich ganz „Old Schoool“ eine zur Faserverklebung geeignete, harzreiche, gründliche farblose Vorisolierung vorzunehmen.
- z.B mit unserem FiX-PURGRUND oder High-Solid-Grund H4500.
- Ausnahme und ein Top-Produkt ist unser hochvernetzter 4:1 RUCOPUR-Reaktionsfüller dessen Rezeptur speziell als Problemlöser bei der MDF-Schnittkantenlackierung entwickelt wurde.
- Klarlacke egal welche, können das nicht leisten, dafür wurden sie nicht rezeptiert.
- FiX-PURGRUND oder High-Solid-Grund H45000 sind niedrigviskos und sollten sinniger Weise möglichst mit einer Walze nass-in-nass aufgetragen werden.
- Spritzauftrag ermöglicht nur geringe Einbringmengen, kostet aber aufgrund der Schmalkanten viel Overspray. Das Produkt trocknet dabei häufig schnell und verhindert somit ein tieferes Eindringen der nachfolgenden notwendigen Materialmengen.
- Letztendlich wird dieser Arbeitsschritt mit zweifellos besseren und dauerhaften Lackierergebnissen belohnt.
- Rohe MDF immer 2 x mit Füller beschichten, jeweils ausreichend trocknen lassen (Lösemittel / Wasser müssen die Beschichtung und die Platte verlassen können).
- Je höher der Glanzgrad der Endbeschichtung gewählt wird, umso länger sollte der Füller durchtrocknen dürfen, das kann schon mal 3-10 Tage bei 20°C dauern...
- Es wird häufig unter Zeitdruck mit zu kurzen Trocknungszeiten gearbeitet, dass rächt sich bei glänzenden polierten Endlackierungen.
- Füller-Schichten NICHT durchschleifen! Wenn durchgeschliffen wurde, muss nochmals mit Füller überarbeitet werden.
- Farblack kann an der Schadstelle keinen Füller ersetzen.
- Wenn nach zu kurzer Trocknung geschliffen und endlackiert wird, werden eingeschlossene, restliche Lösemittel die Platte später verlassen (Geruchsbelästigung beim Kunden!) und der gesamte Lackaufbau wird aufgrund des Volumenverlustes „einfallen“ und je nach Glanzgrad einige Wochen später "wellig" erscheinen (bei Hochglanz unscharfes Spiegelbild).
- Plattenverbunde durch Zusammenleimen / Aufdoppeln mehrerer Platten, sind aufgrund der unterschiedlichen platteninternen Spannungen besonders anfällig für Kantenrisse - hier zu sehen: Herrlich...
- ...aber kein Spaß: Bei diesem Bauteil wurde in gutem Glauben ein hochwertiger, aber völlig ungeeigneter 2K-PUR-Klarlack als Isolierung gewählt...
- ...und danach mit einen namhaften Isolierfüller gefüllert...
- Interessant ist, dass hier Grundierfolie verwendet wurde und auch direkt auf der Leimfuge Rissbildung stattfindet.
- Hier sollte man wenn möglich besser gleich eine MDF-Platte in passender Stärke auswählen
- 3 x 19mm, eine 57mm MDF-Platte hat kaum jemand liegen - also fleißig und richtig isolieren
- Durch Verleimen eingeschlepptes Wasser auf roher MDF (Weißleim enthält erhebliche Mengen an Wasser!) muss vor dem Lackieren ausdunsten, sonst markieren sich die Fugen (kann Tage dauern)
- Besser ist die Verwendung von PUR-Kleber, der ist wasserfrei.
- An gerundeten Gehrungen und Schmalkanten wie im Bild wird sich sonst die Leimfuge auch durch mehrere Lackschichten hindurch deutlich abzeichnen.
- Es sollte dazu besser ein wasserfreier PUR-Klebstoff verwendet werden.
- Kanten und Ausfräsungen sollten in jedem Fall gut geschliffen werden und dann farblos vorisoliert werden.
- Gefüllerte Flächen konditioniert (Zielklima) lagern.
- Den Füller erst unmittelbar vor der Weiterbeschichtung schleifen (innerhalb eines Tages), sonst ist mit Haftungsstörungen zu rechnen.
- Natürlich kann der Leser eigene und abweichende Erfahrungen gemacht haben, die Fakten und empfohlenen Verarbeitungshinweise der Hersteller hingegen ändern sich dadurch nicht.
Good Lack!