Die Wahl der richtigen Holzbeschichtung hängt entscheidend von der Maßhaltigkeit des Holzbauteils ab. Diese wird durch die Funktion und die Einbaulage des Holzes definiert, insbesondere im Hinblick auf Witterungseinflüsse. Die Art der Maßhaltigkeit bestimmt, wie das Bauteil konstruiert wird und welche Beschichtung optimal ist.
Wir unterscheiden grundsätzlich drei Gruppen bei Massivholz:
- Maßhaltig
- Begrenzt maßhaltig
- Nicht-Maßhaltig
Wichtiger Hinweis: Multiplex- und Siebdruckplatten sind hier ausdrücklich ausgenommen. Informationen zur Beschichtung dieser Platten finden Sie in unserem separaten Beitrag zum Thema.
Maßhaltige Holzbauteile
Als maßhaltig gelten in der Regel Bauteile, die sehr präzise gefertigt sind und ihre Form auch bei wechselnder Feuchtigkeit kaum verändern. Dazu gehören klassischerweise Fenster und Türen.
Merkmale und Begründung:
- Sie werden meist nur einseitig direkt bewittert, da die anderen Seiten im Gebäudeinneren liegen.
- Die Montage erfolgt oft mit einem Rücksprung zur Wandebene, was sie zusätzlich vor direkter Witterung schützt.
Sonderfall Fenster- und Türläden: Hier gibt es eine Grauzone, da die Zuordnung nicht immer eindeutig ist.
- Einseitige Belastung: Läden, die dauerhaft geschlossen bleiben, sind primär einseitig der Witterung ausgesetzt.
- Allseitige Belastung: Läden, die regelmäßig als Sicht- oder Einbruchschutz genutzt und dadurch abwechselnd Sonne und Wetter ausgesetzt sind, verhalten sich anders.
Beschichtungshinweis: Wenn Fenster und Türen klimatransportierend sind (d.h., sie haben keine mechanische Dampfsperre wie z.B. eine Folie integriert), sollten sie allseitig mit dem gleichen Anstrichstoff in gleicher Schichtdicke beschichtet werden. Moderne Haustüren mit integrierter Dampfsperre können hingegen bedenkenlos einseitig beschichtet werden.
Begrenzt maßhaltige Holzbauteile
Diese Gruppe umfasst Bauteile, die zwar eine gewisse Formstabilität aufweisen, aber nicht so präzise wie maßhaltige Bauteile sind und stärker auf Feuchtigkeit reagieren können.
Beispiele hierfür sind:
- Holzverschalungen und -verbretterungen mit Nut und Feder
- Wasserfest verleimte Gartenmöbel aus wetterbeständigem Holz
- Fachwerkbalken
- Dachuntersichten und Dachgesimse
Hinweis: Wir stufen diese Gruppe grundsätzlich herab und werten sie als nicht-maßhaltig für die Wahl der Beschichtung.
Nicht-maßhaltige Holzbauteile
Als nicht-maßhaltig werden Holzbauteile bezeichnet, die allseitig und vollumfänglich der Witterung ausgesetzt sind. Das bedeutet, sie sind im Freien verbaut und können Feuchtigkeit von allen Seiten aufnehmen und abgeben.
Dazu gehören beispielsweise:
- Bretter- und offene Stülpschalungen auf Lattenrost
- Diverse überlappende Verbretterungen
- Gesägte / gespaltene Schindeln
- Palisaden, Holzroste, Masten, Pfähle
- Spielgeräte, Zäune
- Brettmöbel, Holzbänke