Dauerhafte und beständige Lackierungen an Fahrzeugen mit Raptor Lack im bewitterten und mechanisch belasteten Außenbereich sind nur zu realisieren, wenn die notwendige Vorarbeit je nach Untergrund geleistet wird. Hier erfahren Sie mehr über diese Untergünde und spezifischen Vorbereitungen.
Untergründe und deren Eigenschaften
Untergründe die nicht direkt mit einem Farblack lackiert werden können stufen wir als problematisch ein - diese bedürfen einer gesonderten Vorbereitung. Zu eben solchen Untergründen zählen z. B. Eisen/Rohstahl, Verzinkte Metalle, (Eloxiertes) Aluminium, GFK und Kunststoffe.
Bei manchen Untergründen kommt es sofort zu Störungen in der Oberfläche, bei anderen wiederum, treten Schäden erst nach langer Zeit auf und sind nicht sofort einer mangelnden Untergrundvorbereitung zuzuschreiben. Wird sich nicht an die nötigen Vorbereitungen gehalten riskiert der Anwender Risse, Abplatzer, Hochzieher und weitere Haftungsstörungen, welche nachträglich nur mit sehr hohem Reparaturaufwand behoben werden können.
Je nachdem in welchem Gewerk wir uns bewegen kann es zu unterschiedlichen Sichtweisen auf problematische Untergründe kommen. Ein Schreiner wird in seinem Arbeitsalltag weniger mit Metallen und Kunststoffen als ein Autolackierer in Kontakt kommen. Andersherum wird ein Autolackierer kaum oder nur sehr selten mit Holz in berührung kommen. Deswegen sind hier die Vorraussetzungen, Erfahrungen, Erwartungen und Sorgen je nach Anwender auch sehr unterschiedlich.
Grundlegend gehen wir davon aus, dass sich alle Untergründe im Außenbereich befinden und voller Witterung/Straßenbedingungen ausgesetzt werden, da sich diese Belastung grundlegend von der im unbewitterten Innenbereich unterscheidet.
Lackierung von Aluminium
Zum Thema Aluminium finden Sie detaillierte Infos in unseren anderen Beiträgen:
Eloxiertes Aluminium gilt ebenfalls als schwer zu lackierendes Material und benötigt, genauso wie verzinkter Stahl, besondere Zuwendung. Eloxal kann quasi nicht angeschliffen werden (nur mit roher Gewalt), es entstehen kein/kaum Abrieb oder Schleifspuren. Diese galvanische Oberflächenveredelung wurde geschaffen, um Alu nicht lackieren zu müssen und trotzdem bestmöglich zu schützen.
Schritt-für-Schritt Anleitung für Aluminium:
- Oberfläche mit Entroster und Schleifvlies gründlich abreiben, bis eine matte Oberfläche entsteht
- Mit Wasser gründlich reinigen und anschließend trocknen
- Entstauben/Entfetten mit V17 DD-Verdünner oder IR25 Industriereiniger
- 15-20°C Oberflächen- und Lufttemperatur sicherstellen
- Erste Schicht Grundierung auftragen
- Zwischentrocknung von 2-3 h
- Zweite Schicht Grundierung auftragen
- Zwischentrocknung über Nacht (kein Haftungschliff bei genannten Grundierungen notwendig)
- Bei Trocknung länger als 24 h wird ein Haftungsschliff mit Körnung 240 oder 320 empfohlen
- Nach Haftungsschliff wieder entstauben und entfetten
- Endbeschichtung mit Raptor Lack in mindestens zwei Schichten mit je 60 min. Zwischentrocknung
Wichtig! Je nach sorgfalt der Vorarbeit und Stärke der abschließenden Endbeschichtung kann es zu unterschiedlichen Haftungsergebnissen kommen. Grundsätzlich sollte auf hohe Schichtdicken verzichtet werden, da dicke Lackschichten hohe Zugkräfte zum Untergrund aufbauen, welcher aufgrund ihrer Härte, allerdings nicht richtig angeschliffen werden können und deswegen nur bedingt Haftung bieten. Hier gilt: So viel wie nötig aber so wenig wie möglich! Falls möglich auf eloxiertes Aluminium als Untergrund verzichten.
Lackierung von GFK (Glasfaserverstärkter Kunststoff)
GFK wird oft im Bootsbau aber auch für Dachhauben und Anhängeraufbauten wie Wohnkabinen verwendet. Er zeichnet sich durch seine hohe Stabilität bei minimalem Gewicht aus. GFK Oberflächen werden oft von Werk aus mit Dickschichtsystemen oder Folien beschichtet, welche auf Dauer abwittern oder durch mechanische Belastungen irgendwann überarbeitet werden müssen. Oft kann man durch die Beschichtung hindurch die typische Glasfaser-Struktur erkennen. Bei GFK Oberflächen können aus Osmoseschäden über Jahre entstehen, wenn die Endbeschichtung nicht ausreichend Isoliert hat.
Intakte Oberflächen können nach einem Haftungsschliff mit Körnung 180-220 meist direkt mit Raptor Lack beschichtet werden. Nach Haftungsschliff gut entstauben und Atemschutz tragen!
Wir empfehlen immer mit Rucoplast zu grundieren/füllern um eine bessere Oberflächengüte zu erreichen und eventuelle Osmoseschäden zu vermeiden. Bei Trocknung und Bearbeitung aller Bauteile gilt es den Taupunkt und Kondensatbildung bei niedrigen Temperaturen zu beachten. Liegt GFK-Gewebe frei oder hat eine raue Oberfläche mit Rucoplast Epoxi-Grundierung grundieren/füllern. Angrenzende Bauteile sollten für ein einheitliches Oberflächenbild ebenfalls grundiert werden.
Schritt-für-Schritt Anleitung für GFK:
- Haftungsschliff mit Körnung 180-220
- Gründlich entstauben (Atemschutz tragen!)
- 15-20°C Oberflächen- und Lufttemperatur sicherstellen
- Erste Schicht Grundierung auftragen
- Zwischentrocknung von 2-3 h
- Zweite Schicht Grundierung auftragen
- Zwischentrocknung über Nacht (kein Haftungschliff bei genannten Grundierungen notwendig)
- Bei Trocknung länger als 24 h wird ein Haftungsschliff mit Körnung 240 oder 320 empfohlen
- Nach Haftungsschliff wieder entstauben und entfetten
- Endbeschichtung mit Raptor Lack in mindestens zwei Schichten mit je 60 min. Zwischentrocknung
Lackierung von Kunststoffen (am KFZ)
Der Begriff Kunststoff ist ein Überbegriff und ist ein künstlich hergestellter Werkstoff, der sich chemisch aus sogenannten Polymeren zusammensetzt und meist aus Erdölprodukten gewonnen wird. Hier gibt es hunderte Varianten und Zusammensetzungen. Im Alltag begegnen wir am KFZ oft den gleichen Arten von Kunststoffen, welche sich recht gut mit Lösemittellacken beschichten lassen. Allerdings kann es auch mal vorkommen, dass sich einige Kunststoffmischungen einfach nicht beschichten lassen und es immer wieder zu Abbplatzungen kommt. Im Zweifel bleibt hier nur: Muster machen und Haftungstests durchführen. Wie erwähnt haben wir es aber am KFZ meist mit beschichtbaren Kunststoffen zutun. Je nach Fahrzeughersteller sind manche Kunststoffbauteile sogar schon grundiert und lackiert. Manchmal sind Sie aber auch roh und einfach nur mit einer leichten Struktur produziert.
Viele Anwender möchten die Schweller, welche meist aus Kuststoffen bestehen, mit Raptor Lack beschichten. Sollten diese bereits lackiert sein, kann man hier direkt auf den 2K-Altlack applizieren. Lediglich ein Haftungsschliff mit Körnung 320 und anschließendem Entstauben und Entfetten ist notwendig.
Schritt-für-Schritt Anleitung für Kunststoffe:
- Haftungsschliff mit Körnung 180-220
- Gründlich entstauben (Atemschutz tragen!)
- 15-20°C Oberflächen- und Lufttemperatur sicherstellen
- Erste Schicht Rucoplast 2K-Epoxi-Grundierung/ Raptor 1K-Haftvermittler auftragen
- Zwischentrocknung je nach Produkt
- Zweite Schicht Rucoplast 2K-Epoxi-Grundierung/ Raptor 1K-Haftvermittler auftragen
- Beim Haftvermittler kann bereits nach 10 Minuten überlackiert werden
- Zwischentrocknung über Nacht bei Rucoplast (kein Haftungschliff notwendig);
- Bei Trocknung länger als 24 h wird ein Haftungsschliff mit Körnung 240 oder 320 empfohlen
- Nach Haftungsschliff wieder entstauben und entfetten
- Endbeschichtung mit Raptor Lack in mindestens zwei Schichten mit je 60 min. Zwischentrocknung