Eine Siebdruckplatte wurde herstellerseitig mit einer mehr oder weniger dicken Phenolharzschicht versehen. Es gibt beidseitig glatte und einseitig raue Varianten in verschiedenen Farben. Die Schicht ist unterschiedlich dünn und relativ leicht ab- bzw. durchschleifbar. Dennoch lassen sich Siebdruckplatten mit Raptor lackieren. Wir weisen jedoch daraufhin, dass sehr unterschiedliche Qualitäten angeboten werden.
Wir haben nach aufwändigen langjährigen Tests feststellen müssen, dass es Siebdruckplatten gibt, die bereits nach wenigen Wochen dauerhafter Bewitterung mit hoher Sonnenbelastung, trotz perfekter Lackierung, zunehmende Risse in der Phenolharzschicht aufweisen. Diese Rissbildung geht zurück auf die darunter liegenden offenen Multiplex-Furnierrisse, die Materialrisse setzen sich dann in die aufgebrachte Lackbeschichtung fort. Wir empfehlen auf die Verwendung dieser Plattenart im dauerhaft bewitterten Außenbereich zu verzichten.
Im Umkehrschluss könnte vermutet werden, dass Raptor Lack den geforderten Beanspruchungen nicht gerecht würde. Dabei gilt zu bedenken, dass Raptor nicht in der Lage ist eine Phenolharzschicht reißen zu lassen. Eine im Untergrund reißende Phenolharzschicht hingegen lässt die obenauf liegende Raptor-Beschichtungen mittelfristig reißen. Folglich dringt Wasser ein, die darunter liegende Furnierschicht wird aufgrund der Kapillarwirkung aufquellen, die Platte wird zerstört.
Hinweis: Spezielle geriffelte Siebdruckplatten hoher Qualität für Außenanwendungen unterliegen grundsätzlich bezüglich des Plattenaufbaus den gleichen Einschränkungen und unterscheiden sich lediglich in der verwendeten Leimtype. Unsere lackierrelevanten Empfehlungen gelten aber auch hier.
Fazit Siebdruckplatte
Die meisten Siebdruckplatten sind also entgegen der weit verbreiteten Meinung nicht dauerhaft wetterbeständig. Ursprünglich hergestellt als Schalungsplatte um glatte Betonoberflächen zu erzielen, aber nicht um eine wetterfeste Holzplatte zu erhalten. Es ist und bleibt immer noch eine hölzerne Multiplexplatte mit allen bekannten Vor- und Nachteilen.
Gitterschnittprüfung auf Siebdruckplatte
Gitterschnittprüfung - keine Lack-Haftung GT5 (links) | beste Lack-Haftung GT0 (rechts)
Notwendige Vorarbeiten in angegebener Reihenfolge
- Bereits vorhandene feine Risse in der Oberfläche beim Lieferanten reklamieren - weil irrreparabel!
- Oberfläche gründlich mit scharfem Korn P320 nur anschleifen aber nicht durchschleifen
- Leimstöße/Löcher an Schnittkanten mit bestaProfi Holzreparaturmasse zuspachteln und verschleifen
- Alle Kanten abrunden: mindestens mit 4mm, besser 6-8mm Radius
- Alle saugenden Schnittkanten, Bohrungen, Fräsungen wetterfest mit unserem speziellen Fix Purgrund gem. Produktanleitung imprägnieren
Beschichtungsaufbau in angegebener Reihenfolge
- Eventuell doch vorhandene feine Risse in der Oberfläche mit FiX-PURGRUND mehrfach nass-in-nass vollsaugen lassen (suboptimal) siehe oben
- Trocknung mindestens 6 Stunden, besser über Nacht
- Lackschliff mit Korn P320, danach entstauben
- Wenn weiterhin Saugfähigkeit besteht, im Zweifel Punkt 1-3 wiederholen
- Anschließend direkt 2 x mit Rucoplast Epoxi-Grundierung und 4 Stunden Zwischentrocknung grundieren
- Trocknung über Nacht
- Lackschliff mit Korn P320, danach entstauben
- Sofort 2 mal mit RAPTOR Color beschichten
- Wir empfehlen U-Pol Tiger Seal Dichtmaße schwarz um nachträgliche Schraubenlöcher elastisch zu spachteln