Betrifft: alle matten und stumpfmatten Klarlacke.
Alle mattierten Klarlacke enthalten Mattierungsmittel mit extrem kleinen transparenten Partikeln. Diese Partikel hinterlassen in trockenen Lackfilm eine mikroskopisch raue Oberfläche und sorgen so aufgrund diffuser Lichtreflektion für den entsprechenden Mattierungseffekt.
Alle derartigen Mattlacke, haben das gleiche Problem: Sie sind streng genommen feinste Strukturlacke und wollen wolkenfrei in gleichmäßiger aber chaotischer Verteilung aufgetragen werden, zumal auf dunklem Untergrund zusätzlich eine optische Aufhellung zu erwarten ist.
Wie beim Zucker- oder Salzkristall wird das gesamte Lichtspektrum als weißes Licht reflektiert und es entsteht die Aufhellung, die natürlich auf dunklen Untergründen stärker auffällt als auf hellen Untergründen.
Regel Nr.1: daher soll man mit mattierten Klarlacken möglichst keine dunklen Untergründe grundieren! Als Grundierung eine brilliante glasklare, oder einen geeigneten Einschichter im Glanzgrad seidenglanz oder glanz verwenden.
Regel Nr.2: mattierte Klarlacke auf dunklen Untergründen möglichst zusätzlich zur Verdünnung mit 1-5% Verzögerer V23 ansetzen.
Regel Nr.3: mattierte Klarlacke kann man eigentlich nur mit Becherpistole oder Airmix verarbeiten, sonst kann es zusätzlich zu Streifenbildung kommen.
Regel Nr.4: wird RAL-9005 mit einem stumpfmatten Klarlack überzogen, so wirkt der Farbton nicht mehr richtig schwarz, und es kann zu Reklamationen kommen, weil die Erwartungshaltung des Endkunden aus Unwissenheit eine völlig andere ist.
Regel Nr.5 auf einer glänzenden RAL-Farbkarte o.ä. den Farbton auswählen aber das Bauteil in matt oder stumpfmatt lackieren wird nicht zusammenpassen!
Regel Nr.6 das alles gilt auch für farblose Antislip oder Antirutsch Lacke, weil diese speziellen Klarlacke ähnliche, nur viel größere Partikel enthalten.
Regel Nr.7 es ist also nötig die herstellerbedingte recht kurze Offenzeit der meisten Klarlacke dermaßen zu verringern, dass weder Spritznebel noch variierender Spritzabstand zu unterschiedlicher "Lackfeuchte" und somit zu Wolkenbildung führen.
- Spritzen von mittleren und großen Flächen: Zugabe bis ca. 1-5% Verzögerer V23, es ist durchaus möglich die Dosierung nach Bedarf zu erhöhen
- BEACHTE: viel Verzögerer macht den Lack nicht kaputt, aber bei zuviel Verzögerer trocknet der Lack eben auch sehr, sehr langsam!
- für eine gleichmäßige, streifen- und wolkenfreie Oberfläche sollte mindestens im einem oder mehrfachen Kreuzgang gespritzt werden
- Musterflächen anlegen!