Immer wieder werden wir bei Kundengesprächen auf den Vergleich zwischen U-Pol Raptor und Mipa Protector angesprochen. Dabei wird meist ausschließlich auf den Preisunterschied beider Produkte eingegangen und die Produkteigenschaften als identisch beschrieben. Im Weiteren möchten wir über die Unterschiede beider Produkte aufklären, die für einige Anwendungen relevant sind.
Hinweis: Lacke werden unter Laborbedingungen auf ihre Eigenschaften und Beständigkeit geprüft. Da diese Werte jedoch selten den realen Bedingungen entsprechen, beziehen wir uns lediglich auf die Lackeigenschaften, wie sie in alltäglicher Anwendung vorkommen.
Die Gemeinsamkeiten
Sowohl Raptor, als auch Protector sind hochbelastbare 2K-Polyurethan-Acryllacke auf Lösemittelbasis und einem Mischungsverältnis von 3:1. Außerdem teilen beide Lacke noch weitere Eigenschaften:
- Eignung für Laderaumbeschichtung, Karrosserielackierung, usw.
- Erhältlich im Farbton Schwarz und als tönbare Basis
- Tönbare Basis kann durch hinzumischen eines Farblackes den gewünschten Farbton nachstellen; Mipa gibt an, dass nur mit eigenen Produkten abgetönt werden kann
- Verarbeitung mit einer Unterbodenschutz-Pistole (UBS-Pistole); alternativ auch mit Becherpistole (Düsengröße >2,0 mm wird empfohlen)
- Beide Produkte haben eine sehr gute Haftung auf entsprechenden Untergründen
- Verarbeitung mit Spritzpistole und Farbtolle
Preisunterschied
Der naheliegendste Unterschied, wie bereits oben beschrieben, ist für viele der Preis. Letztenendes muss man bei einem Verbrauch von ca. 40 Liter Lack für die Lackierung eines Sprinters auch auf den Preis schauen. Ja, U-Pol Raptor Lack ist "teurer" als Mipa Protector, aber warum?
Farbtonauswahl
Beide Produkte gibt es im Farbton Schwarz und der tönbaren Basis. In der tönbaren Basis werden Farbtöne beim Mipa Protector durch hinzumischen von Mipa Lacken/Pigmenten hergestellt. Beim U-Pol Raptor kann durch hinzumischen von 10% eines Fremdlackes (2K) der gewünschte Farbton hergestellt werden. Nachteile dieser Methode:
- Händisches Mischen erfordert eine sehr genaue Dosierung, da es sonst zu Farbtonabweichungen kommen wird.
- Beim Raptor Lack werden helle Farbtöne und Weißtöne durch die Eigenfarbe der tönbaren Basis beeinflusst.
- Die Hauseigenen Schwarztöne des Raptor und Protector Lackes entsprechen in etwa dem Farbton RAL 9004 Signalschwarz.
- Definierte Farbtöne wie RAL, NCS und Metallics lassen sich werksseitig nicht bestellen.
Wir bieten U-Pol Raptor Lack in über 4.000 Farbtönen an. Egal ob im Flaschen-Kit oder im Großgebinde mit bis zu 9 Liter-Gebinden.
Was macht Raptor Color so besonders? Die von uns verwendeten Farbpigmente sind isocyanatvernetzend und können so mit dem Härter reagieren und aushärten. Dadurch sind unsere Farben beständig gegen chemische Belastung und verkreiden nicht.
Viskosität & Struktur
Im direkten Vergleich fällt auf, dass U-Pol Raptor eine deutlich höhere Viskosität als der Mipa Protector aufweist. Die dadurch höhere Oberflächenspannung ermöglicht eine ausgeprägtere Struktur beim Trocknen des Lackes, als es beim Protector der Fall ist. Die Tropfen, die also beim lackieren auf die Fläche treffen, bleiben demnach in ihrer ursprünglichen Form eher erhalten.
- Höhere Viskosität beim Raptor Lack ermöglicht gröbere/ausgeprägtere Strukturen, sowie eine höhere Schichtstärke.
- Die niedrigere Viskosität des Protector Lackes ergibt weniger ausgeprägte, verlaufende Strukturen und eine geringere Schichtstärke.
Strukturvergleich U-Pol Raptor (links) und Mipa Protector (rechts).
Um den Vorteil einer stärkeren Struktur zu demonstrieren, möchten wir hier ein Beispiel anbringen:
Stellen wir uns eine Messerklinge/Ast/Stein vor, die über eine glatte Fläche und eine strukturierte Fläche fährt. Die Klinge wird den glatten Lackfilm auf kompletter Länge beschädigen und direkt auf das darunter liegende Material "durchschneiden". Es entsteht eine Öffnung im Lackfilm, in die Feuchtigkei eindringen kann und Rost verursacht.
Wird der gleiche Test bei einer strukturierteren Oberfläche durchgeführt, so fährt die Klinge lediglich über die Erhebungen der Struktur und die Täler bleiben unversehrt. (Vorrausgesetzt, der Druck auf der Klinge bleibt gleich.)
Letzten Endes gilt: Je ausgeprägter die Struktur und Schichtstärke, desto höher die resultierende Schutzwirkung gegen mechanische Belastungen.
Verarbeitung & benötigtes Equipment
Beide Lacke können gespritzt und gerollt werden, wodurch eine flexible Verarbeitung je nach Einsatzbereich möglich ist. Die Strukturen zwischen Spritzapplikation und Rolle sind jedoch zu berücksichtigen.
Vereinfachte Übersicht über die Strukturbereiche der verschiedenen Pistolen.
Grundsätzlich können der U-Pol Raptor und Mipa Protector auch mit einer üblichen Becherpistole verarbeitet werden. Dies bringt jedoch einige Nachteile:
- Sehr langsames Arbeiten
- Geringe Schichtstärke und dadurch geringere Schutzwirkung
- Starke Verdünnung beider Produkte ist nötig
Die starke Verdünnung sorgt für oben beschriebenes Problem der reduzierten Obeflächenspannung und dadurch flacheren Struktur. Dadurch wird die Fläche empfindlicher und es wird pro Spritzgang weniger Material aufgetragen.
Im Grunde sind herkömmliche Becherpistolen für diese Art von Material nicht gemacht und man greift eher auf Spritzpistolen wie die Sata Spray Master RP oder Raptor Spritzpistole Gun 1, Gun VN und Gun VV, sowie gängige Unterbodenschutz-Pistolen (UBS-Pistolen) zurück.
Je nach Pistolentyp lassen sich die Düsen (Gun VN und Gun VV) verstellen und in Kombination mit der Veränderung des Luftdrucks kann hierdurch die Spritzstruktur verändert werden.
Fazit
Nach etlichen Applikations- und Haftungstests, sowie Kundenfeedback können wir folgendes sagen: Wenn es um Oberflächenqualität und Langlebigkeit geht, sollte zum Raptor Lack gegriffen werden, auch wenn dessen Preis über dem des Mipa Protectors liegt. Effektiverer Schutz und eine symphatische Oberfläche, bzw. Struktur machen den Raptor Lack zu etwas Besonderem.